Wer war Dr. Walburga Pfriem?
Frau Walburga Pfriem stammt aus einer alteingesessenen mainfränkischen Familie. Am 20. August 1913 kommt sie in Bütthard als fünftes Kind zur Welt und wächst mit acht Geschwistern auf. 1920 kauft ihr Vater in Heidingsfeld, heute ein Vorort von Würzburg, ein Anwesen direkt am Main, das von der Familie als Café und Metzgerei bewirtschaftet wird.
Ungewöhnlich für diese Zeit ist, dass die Eltern auch den Töchtern der Familie Pfriem die Möglichkeit geben, eine höhere Schule zu besuchen. Walburga Pfriem nutzt diese Chance, macht im Jahre 1933 ihr Abitur und absolviert danach in der Rhön eine Ausbildung als Therapeutin in sozialer Gymnastik und Eurhythmie. Das Jahr 1937 verändert ihr Leben dann entscheidend: Durch einen ärztlichen Kunstfehler verliert sie nach einem Skiunfall ihr linkes Bein und ist bis zu ihrem Lebensende auf eine Prothese angewiesen. In den folgenden Jahren arbeitet sie beim BdM, bis sie in den letzten Kriegsjahren – nachdem ihr Lebensgefährte als Pilot über England abgeschossen worden ist – mit einem Philosophiestudium beginnt und später auf Medizin umsattelt.
In den Wirren der ersten Nachkriegszeit studiert sie in Würzburg, bevor sie nach Heidelberg geht und dort 1949 ihr medizinische Examen macht. Ihre Facharztausbildung zur Augenärztin absolviert sie am St. Vincentius-Krankenhaus in Karlsruhe. Wie häufig im Leben ist es dann ein Zufall, der über den weiteren Lebensweg entscheidet: Durch die Vertretung eines Kollegen in Frankenthal kommt Frau Pfriem nach Mundenheim und lässt sich dort nieder. In Mundenheim arbeitet Frau Pfriem als angesehene Augenärztin bis zu ihrem Tod am 01. Juli 1987. Ihre Praxis ist Mittelpunkt ihres Lebens und Ausgangspunkt für viele Aktivitäten. In der vielköpfigen Herkunftsfamilie ist sie es, die für Zusammenhalt sorgt und sich für ihre Neffen und Nichten einsetzt.
Trotz aller Widrigkeiten hat sie sich zeitlebens ihre Lebensfreude bewahrt und viel unternommen, angefangen von Reisen, über ausgeprägte kulturelle Interessen bis hin zu sozialem Engagement wie zum Beispiel bei der Ludwigshafener Sektion des Soroptimist International Club, bei dem man sich auch heute noch voller Anerkennung an sie erinnert.